Hochwasser-Infoserie
Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Heftige Unwetter mit Starkregen ließen in den letzten Tage in den Nachbarkommunen Keller und Tiefgaragen volllaufen und Straßen sowie weitere Einrichtungen überfluten. Kleinere
Wasserläufe traten über die Ufer, der Verkehr kam durch die Wassermassen teilweise zum
Erliegen. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.
Szenen wie vor fünf Jahren: Hochwasser in Durmersheim/Würmersheim - Lang anhaltende starke
Niederschläge lassen Keller volllaufen.
Zahlreiche
Feuerwehreinsätze in Durmersheim und Würmersheim - das war die Bilanz der
starken Niederschläge in den Monaten Mai und Juni 2013.
Durch die Regenfälle stieg das Grundwasser so sehr an, dass es zur Vernässung
und Überschwemmung von Kellern kam.
Im Keller
gibt es viele Wege, über die das Grundwasser in das Gebäude eindringen kann.
Wurden die Kellersohle oder die Wände und die Fugen nicht wasserdicht
hergestellt, kann das Grundwasser langsam einsickern. Jede Durchführung von
Leitungen wie Wasser, Gas, elektrischer Strom oder Telefon bildet eine Öffnung
für das Grundwasser, wenn die Leitungen nicht wasserdicht in die Wände
eingebunden wurden. Tiefer liegende Lichtschächte, Kellerfenster oder Türen
können ebenfalls Eindringwege für das Grundwasser bilden.
Vorbeugen und Schäden gering halten
Um Schäden
gering zu halten, gibt es zwei grundsätzliche Strategien: Widerstehen oder
Nachgeben. Sofern bei Altbauten das Abdichten des Kellers nicht möglich ist,
kann die gezielte Flutung sinnvoll sein. Dazu müssen alle elektrischen Anlagen
samt der Heizung und der Lagerung der Brennstoffe in den Dachboden oder in ein
Nebengebäude verlegt werden. Im Keller wird nur leichtes Mobiliar gelagert, das im
Gefahrenfall schnell in ein oberes Stockwerk geräumt werden kann.
Die
Strategie "Widerstehen" bedeutet, der Keller wird wasserdicht gestaltet. Dazu
müssen Kellerwände, Durchführungen, Lichtschächte und Türen abgedichtet bzw.
durch mobile Systeme geschützt werden. Weiter kann es sinnvoll sein, einen
Pumpensumpf vorzusehen, aus dem dann das restliche eindringende Wasser mit
einer kleinen Pumpe nach außen gepumpt werden kann.
Nach der
Heizperiode sind die Heizöltanks meist wenig befüllt. Dringt Wasser in einen
Heizölkeller ein, droht der Tank wie ein Schiff aufzuschwimmen. In der Folge
reißen die Leitungen ab und Heizöl tritt aus. Neben der Gewässerverunreinigung
können dadurch erhebliche Schäden am Gebäude entstehen. Dies kann durch den
intensiven Heizölgeruch aus dem Mauerwerk bis zur Unbewohnbarkeit führen. Durch
aufschwimmende Tanks können außerdem enorme Kräfte auf die Kellerdecke wirken.
Ein leerer 10.000-Liter-Tank würde beispielsweise bei einem voll gefluteten
Keller mit 10 Tonnen gegen die Kellerdecke drücken. Die wenigsten Kellerdecken
würden diesem Druck standhalten. Daher müssen Heizöltanks unbedingt gesichert
werden, wenn eindringendes Grundwasser möglich ist.
Die Tanks
werden mit Bändern nach unten gesichert und im Boden oder über die Mauern
verankert. Ältere Tanks können teilweise nicht gegen Auftrieb gesichert werden.
Hier müssen andere Maßnahmen getroffen werden. Beispielweise können die Tanks
in ein ebenerdiges Nebengebäude verlegt werden oder im Zuge der
Heizungsrenovierung wird auf ein anderes Heizungssystem mit einem anderen
Brennstoff umgestellt.
Die
Verantwortlichkeit für den Schutz gegen eindringendes Grundwasser und die
Sicherung vorhandener Heizöltanks liegt durchwegs beim Eigentümer. Es wird
dringend empfohlen, den eigenen Keller kritisch zu prüfen und ggf. einen
sinnvollen vorbeugenden Schutz zu entwickeln.
Weitere
Informationen enthält die "Hochwasserschutzfibel" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Die Fibel enthält auch Informationen für
hohe Grundwasserstände und gibt Hinweise zur Abdichtung von Kellern.
Allgemeine
Infos zum Thema Hochwasser und Hochwasserrisikomanagement finden Sie auch auf
der Internetseite www.hochwasserbw.de
des Landes Baden-Württemberg.