Bürgerbrief von Bürgermeister Augustin
Liebe Mitbürgerinnen und
Mitbürger,
seit dem 17. März wurde unser
gesellschaftliches Leben durch die notwendigen Maßnahmen der Verordnung
"Infektionsschützender Maßnahmen" des Landes Baden-Württemberg im großen Umfang
begrenzt. Zunächst wurden Schulen und Kitas geschlossen und das wirtschaftliche
Leben stark eingeschränkt.
Seit dem 22.03.2020 haben wir in
Baden-Württemberg das Kontaktverbot. So dürfen sich im öffentlichen Raum nur
max. 2 Personen aufhalten. Auch sollten wir das Haus nur in dringenden Fällen
verlassen:
- Wenn wir zur Arbeit gehen.
- Wenn wir zum Einkaufen gehen.
- Wenn wir zur Bewegung an der frischen Luft sind.
- Wenn wir zum Arzt oder zur Apotheke gehen.
Viele unserer Bürgerinnen und
Bürger haben den Wunsch nach einem normalen Leben. Der Frühling ist jetzt mit
seinen vielen Sonnenstunden spürbar und doch darf man nicht hinausgehen und
Freunde und Bekannte treffen. In Deutschland aber auch in Durmersheim hält man
sich an diese Vorgaben. An den Supermarktkassen bilden sich lange Schlangen,
eben weil die Abstände zwischen den Kunden einzuhalten sind. Auf der Hardt sind
am Wochenende viele Spaziergänger zu sehen. Auch diese halten die
Mindestabstände von 1,5 Meter beim Begegnen ein. In vielen persönlichen Fahrten
durch Durmersheim, aber auch durch Kontrollen unseres Ordnungsamtes wurde dies
bestätigt. Dafür danke ich Ihnen herzlich, dass Sie in dieser Krisenzeit
verantwortungsvoll Denken und Handeln. Nur GEMEINSAM können wir die Ausbreitung
des Coronaviruses verhindern, so dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet
wird. GEMEINSAM sind wir stark im Handeln und GEMEINSAM stehen wir dies durch.
Gelegentlich erreichen uns Fragen:
Wie ist denn der Sachstand in Durmersheim? Wie viele Personen im Ort sind an
Corona erkrankt? Heute, am 30.3.2020, sind in Durmersheim 13 Fälle bekannt.
Schon seit einigen Tagen haben wir entsprechende Auswertungen und Grafiken
vorbereitet. Diese wurden bisher auf unserer Internetseite nicht
veröffentlicht, weil wir in Sorge waren, dass diese Zahlen für Aussagen benutzt
werden wie beispielsweise "So schlimm ist es doch gar nicht". Des Weiteren
wollen wir auch die allgemeine Angststimmung nicht noch unnötig anheizen. Sie,
als Durmersheimer Bürgerinnen und Bürger, können sich täglich über unsere
Homepage über die aktuelle Lage informieren sowie wöchentlich über den Gemeindeanzeiger.
Auch die Druckerei Dürrschnabel, die unser Amtsblatt verlegt, hat sich
entschlossen, ihr E-Abo in den kommenden zwei Wochen für die Öffentlichkeit
freizuschalten, um den hohen Informationsbedarf seitens der Bevölkerung
nachzukommen. So besteht für Sie auch die Möglichkeit, sich über den aktuellen
Sachstand der anderen Kommunen zu informieren.
Mit seiner Anzahl an bestätigten
Infektionen steht Durmersheim im Vergleich zu anderen Kommunen vergleichsweise
gut da. Aber dies darf nicht dazu führen, dass wir mit unseren
Vorsorgemaßnahmen nachlassen. Bitte beachten Sie die Poster im Ort mit allen
Hinweisen. Diese Hinweise sind ernst zu nehmen: Halten Sie Abstand, waschen
Sie die Hände und bleiben Sie zu Hause, wenn sie können.
Aber kann dies auf Dauer so
weitergehen? Noch brauchen wir Geduld, die Coronakrise ist noch zu jung, um
über den Ausstieg aus der sozialen und wirtschaftlichen Isolation nachzudenken.
Aber die Politik reagiert schon auf die heftigen Nebenwirkungen der
beschlossenen Maßnahmen. Viele unserer Betriebe, Einzelunternehmen,
Selbständige und Freischaffende sorgen sich sehr. Die Umsätze brechen ein, die
regelmäßigen Fixausgaben bleiben. Dies ist existenzbedrohend. Die von der
Bundes- und Landesregierung aufgespannten Rettungsschirme sollen das Schlimmste
verhindern, aber dies können diese Rettungsschirme nur begrenzt leisten. Und
diese Sorge schlägt auch auf den Arbeitsmarkt durch. Viele sorgen sich um ihren
Arbeitsplatz. Eine wirtschaftliche Rezession, die alle bisherigen der letzten
Jahrzehnte übertreffen könnte, zeichnet sich ab.
Was man aber auch erkennt: Der
Zusammenhalt in der Gesellschaft ist viel stärker geworden, die wichtigen Dinge
im Leben rücken wieder ins Blickfeld. Ehrenamtlich Helfer haben einen
Einkaufsdienst für Risikogruppen organisiert, das DRK Hardt versorgt unsere
betroffenen Bürgerinnen und Bürger unter Quarantäne. Die Nachbarschaftshilfe,
so oft totgesagt, lebt mitten unter uns! Allen, die dies ermöglichen, sage ich
im Namen der Gemeinde und des Gemeinderates herzlich: Danke!
Und ich möchte Ihnen Mut machen.
Jeder Erdenbürger, der auf die Welt kommt weiß von seiner Endlichkeit.
Dazwischen liegt unser Leben, ein göttliches Geschenk. Angst, Sorge und Panik
verhindern, dass wir leben!
In der jetzigen Coronakrise gilt:
Seien Sie vorsichtig! Kümmern Sie sich um sich, um Ihre Liebsten und Ihre
Nächsten. Aber ertrinken Sie nicht in Angst.
Bleiben Sie gesund! Im Vertrauen auf eine Wendung zum Guten
und dass alles vorbei geht verbleibe ich
Ihr
Andreas Augustin
Bürgermeister