Für euch daheim - Wissenswertes aus der Dorfgeschichte
Unser Terrassenfreibad -
Seit 1952 eine Attraktion!
Sommer, Sonne, Wasser! Wohl dem, der in diesen
Corona-Zeiten dies alles direkt vor der Haustür hat wie wir in Durmersheim mit
unserem schönen Terrassenbad!
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wollte man in
Durmersheim ein Freibad bauen.
Dieses Vorhaben wurde 1948 mit anderen geplanten
Projekten aus der Vorkriegszeit in einen Generalbebauungsplan
Durmersheim, den man auch als "Zukunftsplan" verstehen kann,
eingearbeitet.
In diesem Pan sind zukünftige Baugebiete und
Großbaumaßnahmen eingezeichnet, von denen die meisten bis heute verwirklicht
sind.
Nachdem in Durmersheim die ersten harten Jahre
nach 1945 überstanden waren, konnte man nun gezielt die Realisierung dieses
alten Wunsches nach einem Freibad angehen.
Um die hohen Kosten zu finanzieren, wurde 1950
ein großes Heimat- und Dorffest gefeiert. Der für damalige Zeit enorme Erlös in
Höhe von 8.000,- DM war der Grundstock des Schwimmbadbaus.
Als Standort hatte man den Platz neben dem
Sportplatz des FC Phönix vorgesehen, an dem zuvor der Schießstand des
Schützenvereins Durmersheim lag. In der Böschung des Gestadebruchs sollten
terrassenartige Liegewiesen angelegt werden, die Platz zum Sonnen und gute Aus-
und Übersicht auf ein wettkampftaugliches Schwimmbecken bieten sollten.
Zusammen mit privaten und betrieblichen Spenden
und Arbeitsleistungen, Mitteln aus dem Gemeindehaushalt sowie Zuschüssen des Landes Baden konnte die
Finanzierung gesichert werden.
Damals, noch vor dem Aufschwung des
"Wirtschaftswunders"; gab es auch in Durmersheim viele Arbeitslose.
Der Schwimmbadbau war als "Notstandsarbeit" (heute würde man
ABM-Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sagen) eine willkommene Hilfe für viele Männer,
die so für 79 Pfennige (heute ~ 40 Cent) Stundenlohn Arbeit und Verdienst
fanden. Zudem leisteten viele Vereine mit ihren Mitgliedern freiwillige
Arbeitsstunden. Ohne diese solidarische Leistung der Dorfgemeinschaft wäre das Schwimmbad
nicht zustande gekommen!
Begonnen wurde im Frühjahr 1951. Statt dem heute
üblichen Großeinsatz von schwerem Gerät wurde mit Schaufel und Pickel an den
Terrassen gearbeitet und das 50 m lange Schwimmbecken ausgehoben.
An Christi Himmelfahrt 1952 (22. Mai) wurde das
neue Durmersheimer Schwimmbad feierlich eingeweiht und von Bürgermeister Ludwig
Brunner eröffnet. Und wie es sich für ein für die damalige Zeit weit und breit
einmaliges "Leuchtturm-Projekt" gehörte, war die politische Prominenz
aus nah und fern zu diesem Anlass nach Durmersheim angereist.
Nach einem Rundgang vormittags für die geladenen
Gäste bewegte sich am frühen Nachmittag ein imposanter Festumzug durch die zum
Teil noch nicht befestigte Grenzstraße zum neuen Bad. Alle Durmersheimer
Vereine nahmen daran teil, unzählige junge und alte Bürgerinnen und Bürger
marschierten den Weg mit und standen bei der Einweihung dicht an dicht auf den
Terrassen.
Nach der Begrüßungsansprache von Bürgermeister
Ludwig Brunner hielten der Arbeitsminister des neugegründeten Bundeslandes
Baden-Württemberg Ermin Hohlwegler und Landrat Dr. Cuno eine Rede. Die
Gesangvereine "Freundschaft" und "Harmonie" gestalteten
zusammen mit dem Musikverein 1868 die
Feier. Schwimmer und Schwimmerinnen aus Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg
zeigten zusammen mit dem Schwimmclub Durmersheim "SCD" im Wasser und
auf dem Turm ihr Können. Der erste Sprung vom 3-m-Brett war Siegfried Schorpp
vorbehalten, der zuvor als Rettungsschwimmer am Stürmlinger-See auf die
Badewilligen aufpasste.
Natürlich wurde mit den geladenen Gästen im
Schwimmbadstüble oben auf dem Berg auch gut gefeiert.
Für die Bevölkerung war an diesem Wochenende der
Eintritt frei. Badezeiten waren 1952 von 9 - 21 Uhr unter der Aufsicht
von Bademeister Ludwig Heck. Als Eintrittsgeld für Tageskarten wurden für
Erwachsene 50 Pfg. (Zehnerkarte 4,00 DM), für Kinder 20 Pfg.(10er-Karte 1,80
DM) verlangt. Nach 18 Uhr zahlten Berufstätige 30 Pfg.
Unser Terrassenfreibad ist bis heute ein
Aushängeschild unserer Gemeinde, die sich den Erhalt des Bades viel Geld kosten
lässt! Unzählige Schülerinnen und Schüler haben darin Schwimmen gelernt und es
zusammen mit vielen Besuchern aus nah und fern als attraktives Freizeitangebot
genutzt.