Die Linke OV Durmersheim
Aufruf für einen sozial-ökologischen Umbau
Die Krise bewältigen, Zukunft gestalten, Reichtum umverteilen: Für eine gerechte Gesellschaft - sozial und ökologisch!
Die
Corona-Pandemie erschüttert unsere Gesellschaft. Sie bedroht unsere Gesundheit,
schwächt die Wirtschaft und verschärft die soziale Ungleichheit. Die
Bundesregierung verhinderte mit Rettungsschirmen, Überbrückungshilfen und einem
Konjunkturpaket einen wirtschaftlichen Kollaps. Tarifverträge und
Mitbestimmung haben Einkommen stabilisiert und Arbeitsplätze gesichert. Der
Sozialstaat konnte in der Krise Sicherheit geben. Die Pandemie zeigte jedoch
auch die Defizite des Sozialstaats. Viele Geringverdiener*innen,
Minijobber*innen, Soloselbstständige, kurzbefristete Projektbeschäftigte,
Alleinerziehende, Auszubildende, Student*innen, Zugewanderte, Erwerbslose, Pflegebedürftige,
Menschen mit Behinderung und Obdachlose traf die Krise mit voller Wucht. Für
Grundsicherungsbezieher*innen und andere hilfsbedürftige Gruppen gab es keine
ausreichende Unterstützung. Hier traten die Folgen einer Politik der
Privatisierung, der Deregulierung, der Spar- und Kürzungspolitik sowie der
Steuerpolitik zugunsten der Unternehmen und Vermögenden der vergangenen 30
Jahre schonungslos und schmerzlich zu Tage: Pflegenotstand, auf Gewinn
getrimmte Krankenhäuser, Ausweitung des Niedriglohnsektors, Verfestigung von
Armut und Wohnungsnot, Abbau öffentlicher und sozialer Leistungen, mangelnde
personelle Ausstattung von Kommunen, Kitas und Schulen, Investitionsstaus in
der kommunalen und sozialen Infrastruktur, Schwächung der Sozialsysteme sowie
Umverteilung von unten nach oben. Bildungsungerechtigkeiten sind wie unter
einem Brennglas sichtbar geworden und haben sich vertieft. Gleichzeitig sind
wir, als Folge einer Wirtschafts- und Lebensweise, die Natur und Umwelt
vorrangig als Ausbeutungsobjekt sieht, auf dem Weg in eine Klimakatastrophe und
Umweltzerstörung existenziellen Ausmaßes. Damit verbindet sich die
Notwendigkeit einer im Energiebereich bereits eingeleiteten und jetzt auch in
den Bereichen Verkehr und Landwirtschaft anzugehenden nachhaltigen Wende. Die
politischen Beschlüsse und Maßnahmen der nächsten 10 Jahre werden darüber
entscheiden, ob wir eine Klimakatastrophe und nicht mehr rückholbare
Umweltzerstörungen verhindern können. →
Wir fordern
einen politischen Kurswechsel: Wir wollen eine ökologische und sozial gerechte
Gesellschaft für alle! Die Corona-Krise, aber auch der schon jetzt spürbare
Klimawandel, treffen diejenigen besonders hart, die ohnehin im Abseits stehen.
Der Bedarf an Hilfe und Unterstützung ist mit der Krise gewachsen. Es gilt den
Sozialstaat zu erhalten, auszubauen und krisenfest zu gestalten. Alle müssen
künftig von den sozialen Sicherungssystemen geschützt werden. Die Regelsätze
der Grundsicherung und verwandte Leistungen müssen kräftig auf ein
bedarfsdeckendes Niveau angehoben werden. Solidarität ist wichtiger denn je.
Darüber
hinaus hat die Corona-Krise den vorhandenen riesigen Investitionsstau klar
erkennbar gemacht. Für die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen, für
die Gestaltung einer sozial gerechten Gesellschaft und für die
sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft müssen in den kommenden Jahren
große Summen dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Unterlassene
Klimaschutzinvestitionen erhöhen hingegen die sozialen, ökologischen und
ökonomischen Folgekosten und belasten die künftigen Generationen in einem
untragbaren Maße. →
Wir fordern
die Sicherung und Stärkung des Sozialstaates sowie massive Investitionen in den
sozial-ökologischen Umbau unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Doch die
Schuldenbremse zwingt Bund und Länder dazu, die Corona-Kredite zeitnah zu
tilgen. Im schlimmsten Fall würden notwendige soziale, kulturelle und
ökologische Ausgaben gekürzt werden, um krisenbedingte Schulden zu tilgen. Die
Schuldenbremse entpuppt sich in der Praxis als Investitions- und Zukunftsbremse.
Deswegen sollte sie abgeschafft oder zumindest mittels längerer Tilgungsfristen
und einer Goldenen Regel (Möglichkeit der Kreditfinanzierung öffentlicher
Investitionen) gelockert werden. Der Streit um die Schuldenbremse ist Teil
eines großen Verteilungskonflikts. Das private Nettovermögen beläuft sich auf
13 Billionen Euro. Der private Reichtum konzentriert sich in wenigen Händen.
Das reichste Zehntel der Bevölkerung besitzt zwei Drittel, die Superreichen -
das reichste 0,1 % - ein Fünftel dieses Nettovermögens. Nach der Krise brauchen
wir eine umverteilende und gerechte Steuerpolitik, die den privaten Reichtum stärker
in die Pflicht nimmt, um öffentliche Armut zu überwinden. Große Vermögen, sehr
hohe Einkommen, Erbschaften und Unternehmensgewinne tragen zu wenig zur
Finanzierung des Gemeinwesens bei. Zwischen 1998 und 2015 wurden die reichsten
30 Prozent der Bevölkerung steuerlich entlastet, während die unteren 70 Prozent
mehr Steuern zahlen mussten. Bei Vermögen und Erbschaften ist Deutschland eine
Steueroase. Deswegen müssen Topverdiener, Großerben, Multimillionäre und
Milliardäre sowie finanzstarke Unternehmen zukünftig stärker besteuert werden -
z. B. durch eine Vermögenssteuer. Wir fordern eine Abkehr von der Schuldenbremse,
mehr Steuer- und Verteilungsgerechtigkeit, eine konsequente Verfolgung von
Steuerflucht und -umgehung sowie den Abbau umwelt- und klimaschädlicher
Subventionen, um die gesellschaftlich notwendigen Veränderungen finanzieren zu
können.
Wir können
die Krise bewältigen und ein besseres, sozial
und ökologisch gerechtes Land für alle schaffen,
die hier leben. Wir müssen
dies mit mehr internationaler
Solidarität verbinden, denn hiesiger Wohlstand
darf nicht auf Kosten von
Mensch und Natur in anderen
Teilen der Welt geschaffen werden. Mehr denn je gilt:
Wir müssen den vorhandenen
Reichtum gerecht verteilen und
Gemeinwohl vor Profit stellen.
Anmerkung
Diese (leicht gekürzte) Erklärung wurde initiiert von der
Gewerkschaft Verdi und wurde bereits von Hunderten Bürger*innen sowie
Prominenten aus Kultur, Politik und Wirtschaft unterzeichnet, darunter auch von
Politiker*innen der Linken.
Einladung zur OV-Sitzung am 8. Juni im Lamm
Einladung zur OV-Sitzung Die Linke Durmersheim
Liebe Freunde,
endlich können wir mit unserer politischen Arbeit nicht nur im kleinsten Kreise weitermachen und uns wieder öffentlich treffen. Es wäre schön, wenn wir zahlreich zu diesem ersten Meinungsaustausch nach mehr als einem halben Jahr zusammenkommen könnten.
Termin: Dienstag, 8. Juni, OV-Sitzung im Nebenzimmer des Lamm um 19 Uhr.
(Es gelten die gesetzlichen Corona-Bestimmungen)
Vorläufige TO
1.
Erfahrungen mit und Konsequenzen aus der Pandemie für die politische Arbeit
2.
Vorbereitung der verschobenen Podiumsdiskussion zur S2-Verlängerung Ende Juli (Termin steht noch nicht 100 % fest)
3.
Bericht aus dem Kreistag
4.
Hochspannungsleitung Tiefgestade
5.
Bahnunterführung Triftstraße
6.
Bundestagswahlkampf
7.
Sonstiges
Wer zusätzliche TOPs hat, bitte melden.
Gäste und Interessierte sind herzlich willkommen.
In der Hoffnung, alle gesund und munter wieder zu sehen, grüße ich euch solidarisch
Dieter Balle
Sprecher OV Durmersheim Die Linke
Dieter.Balle@t-online.de