Es gilt das gesprochene Wort.
Meine Damen und Herren des
Gemeinderates,
seit bald 2 Jahren ist Corona
das bestimmende Thema in der Welt. Seit Februar 2020 ist unsere Welt eine
andere. Das wirtschaftliche und soziale Leben wurden auf den Kopf gestellt, nicht
nur im privaten Bereich. In den Medien wird immer wieder berichtet, dass unsere
Kinder und Jugendlichen die Hauptleidtragenden sind. Die Auswirkungen der
unfreiwilligen sozialen Isolation sind massiv. So wird von den Jugendämtern
berichtet, dass viele Kinder und Jugendliche Auffälligkeiten aufweisen und auch
in den Familien Gefahr droht. Der KJVS (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) schreibt in seiner Handreichung: "Nach der 'COPSY-Studie' des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf 2021 ist die
physische und psychische Verfassung von Kindern und Jugendlichen und deren
Eltern teilweise stark belastet. Risiken der Kindeswohlgefährdung nehmen zu,
weil sich der Alltag überwiegend zu Hause abspielt. Dies gilt insbesondere für
Familien, die in engen räumlichen Verhältnissen leben."
Auch die wirtschaftlichen
Auswirkungen von Corona sind in ihrer Größe in der Bundesrepublik einmalig. Der
Staat hat sich verschuldet, in 2020 mit ca. 67 Mrd €. Zum Anstieg der Ausgaben
trugen maßgeblich die Corona-Überbrückungshilfen, die Ausgleichszahlungen an
Krankenhäuser, für Impfstoffe und Schutzausrüstung sowie für Kurzarbeitergeld
und Kinderbonus bei.
Letztes Jahr war die
Beschaffung des Impfstoffes das beherrschende Thema und es gab viel Kritik an
der Bundesregierung. Dieses Jahr ist es das Thema Impfquote, das die Medien
beherrscht. Die Kritik richtet sich diesmal an jeden Einzelnen, der die Impfung
verweigert, aus welchen Gründen auch immer.
Im letzten Jahr haben wir die
1. und 2. Welle gut gemeistert, die dritte Welle ging ebenfalls an der Gemeinde
mit großen Corona-Ausbrüchen vorbei. Der Arbeitsaufwand für die Verwaltung war
enorm, fast immer kamen die Corona-Verordnungen sonntags, mit Wirkung zum
Montag. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung und insbesondere
in den KiTas und Schulen haben dies hervorragend bewältigt. Dafür danke ich
allen.
Als Bürgermeister habe ich
viele Eilentscheidungen für die Beschaffung von Antigenschnelltests treffen
müssen, dies hat der Gemeinderat immer mitgetragen und nicht kritisiert. Auch dafür
danke ich. Der Gemeinderat hat den Familien auch durch den Erlass der
Kindergarten- und Hortgebühren die Hand gereicht. Parallel dazu wurde die
Digitalisierung an den Schulen vorangetrieben. Die Schulen haben mit
Fördermitteln des Bundes und des Landes viele Endgeräte, aber auch digitale
Tafeln, Server etc. bekommen. Dies alles wurde zeitgleich zu den
Schulhaussanierungen bearbeitet. Wie ich letztes Jahr schon in der Haushaltsrede
erwähnte, Corona ist ein biologischer Katalysator für viele Prozesse.
Und dennoch ist Corona nur ein
zeitlich begrenztes Problem, für das wir auch eine wissenschaftliche Lösung mit
einer Impfung anbieten können.
Das Problem der Klimaänderung
ist wesentlich schwerwiegender und von den Auswirkungen viel kritischer als
jede Pandemie.
Ganze Landstriche werden durch
die Erderwärmung unbewohnbar, es werden Völkerwanderungen wie in der Spätantike
einsetzen. Diesmal wird der Geltungsbereich der Wanderungsbewegungen global
sein.
Das Problem ist, dass wir
keine wissenschaftliche Lösung anbieten können. Es gibt keine Impfung gegen die
Erderwärmung und das angestrebte Klimaziel mit einer Erwärmung von 1,5°C ist
eine willkürlich definierte Schwelle, die man für erträglich hält, ohne dies
aber belegen zu können. Was aber jedem klar sein muss: Die Erde hat über hunderte
von Millionen Jahren Kohlenstoff in fossilen Brennstoffen eingelagert: Sei es
Erdöl, Kohle oder Erdgas. Diese Kohlenstoffverbindungen wurden in einem technisch
geprägten Jahrhundert wieder größtenteils freigesetzt. Die Konsequenz ist ein
Erdklima, das es vor hunderten Millionen von Jahren gab, als die Dinosaurier
hier herrschten.
In der Politik ist man mit
Zielvereinbarungen unterwegs: bis 2038 will man die Kohle aus der
Stromerzeugung verbannen, die BRD soll bis 2050 CO2 klimaneutral
werden. Dies alles ist eine Verlagerung zur Lösung des Problems in die Zukunft,
ein Scheck oder besser gesagt ein Wechsel, der bei der Einlösung als Wertpapier
auch platzen kann, wenn man das Gleichnis aus dem Bankenwesen übernimmt.
Was wir brauchen sind keine
Zielvereinbarungen sondern aktives Handeln. Die Gemeinde sollte dies als
Vorbild umsetzen. In dem vorliegenden Haushaltsentwurf ist dies leider nicht zu
erkennen. Wir sind chronisch unterfinanziert und können nur die Pflichtaufgaben
zur Erledigung erfüllen. Wir müssten
unsere Liegenschaften dämmen, die Heizungen CO2 neutral erneuern und
zwar zeitnah, nicht erst 2050.
Dabei kann man auch mit kleineren
Schritten vorangehen, Hauptsache man geht in die richtige Richtung. So wäre es
hilfreich, wenn wir die Grundlast unserer Gebäudeheizungen an den Schulen CO2
neutral betreiben. In der Spitzenlast oder als redundante Reserveheizung wäre
für die Übergangszeit bis 2050 auch noch die vorhandene Gasheizung möglich.
Obwohl die Verwaltung dies
erkennt, ist es nicht im Haushalt 2022 abgebildet. Warum? Weil wir Angst vor der
Verschuldung haben, die Arbeit nicht stemmen können, das Personal nicht haben.
Es gibt immer Gründe. Dies ist im Zitat von Willy Meurer trefflich formuliert: Wer etwas will, sucht
Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Wenn man die Katastrophe im
Ahrtal sieht, ist die Verschuldung doch das kleinere Übel. Ich bin auf Ihre
Meinung zu diesem Thema gespannt, in der Haushaltsberatung wird dies sicherlich
diskutiert. Leider schnürt einem eine hohe Verschuldung die Luft für
Investitionen in der Zukunft ab. Ab 2026 haben Schüler einen Rechtsanspruch auf
Ganztagesbetreuung. Dies wird unsere Haushalte sicherlich erneut stark belasten. Ich
wünsche mir, dass man das Wort der Konnexität endlich mal ernst nimmt und die
Kommunen bzw. die kommunalen Spitzenverbände nicht wieder mit Zuwendungen
geködert werden und der größte Teil der Finanzierung als "Eigeninteresse" bei
den Kommunen verbleibt.
Jetzt fragen Sie sich
sicherlich, warum wir dann keine Heizungssanierungen im Haushalt 2022 eingestellt
haben? Unser Haushaltsplanung ist im Jahre 2025 in der mittelfristigen Finanzplanung
im Ergebnis negativ. Es gibt nur zwei Lösungsansätze, die Ausgaben zu
reduzieren oder die Einnahmen zu erhöhen. Eine ganz schlechte Situation, daher
schlagen wir Ihnen vor, die Hebesätze moderat um 10 Punkte zu erhöhen. Mehr
wäre wünschenswert, da wir aber gleichzeitig die Abwassergebühren und
Wassergebühren erhöhen, ist dies dem Bürger nicht zuzumuten.
Das notwendige
Einsparpotenzial im Haushalt 2022 wollen wir auch dieses Mal mit Ihnen gemeinsam
suchen. Es ist notwendig, eine Priorisierung der Schlüsselthemen vorzunehmen.
Was ist uns wichtig: Umwelt mit CO2-Neutralität, Schule und
Bildung, frühkindliche Betreuung, Soziales mit geringen Elternbeiträgen und
niedrigen Essensbeiträgen sowie Baugebietserschließungen? All diese Themen
waren bei der Klausursitzung "Durmersheim 2035" von Ihnen und unseren Bürgern
genannt worden.
Die Verwaltung und der Gemeinderat
stellen sich dennoch dem sofortigen Handeln und nicht nur durch Beschluss von
Zielvereinbarungen: Mit der Windenergie und einer aktiven Politik dies zu
unterstützen, sind wir auf der Handlungsebene angekommen. Politisch wird dies
zukünftig auch den Kommunen eingefordert. Ca. 2 % der Gemarkungsfläche sollen
für Freiflächenphotovoltaikanlagen oder WEA (Windenergieanlagen) vorgesehen werden. Und Hausbesitzer
müssen für Neubauten ebenfalls Photovoltaikanlagen ab dem 01.05.2022 einplanen.
Für Nichtwohngebäude gilt dies schon ab dem 01.01.2022.
Aufgrund der schwachen
Überschüsse im Ergebnishaushalt ist auch diesmal eine hohe Kreditaufnahme von 4
Mio € geplant. Die Haushaltsberatung ist am 01.12.2021
vorgesehen, die Beschlussfassung als Satzung im Januar.
Nun
zu den eigentlichen Daten des Haushalts 2022:
Im
Ergebnishaushalt betragen die ordentlichen Erträge 32,0 Mio € gegenüber 29,4
Mio € im Haushaltsjahr 2021. Die ordentlichen Aufwendungen betragen 34,0 Mio €
gegenüber 32,7 Mio € im Haushaltsjahr 2021.
Dies ergibt ein erwartetes negatives ordentliches Ergebnis von 2 Mio €. Erneut
keine guten Aussichten.
Wie
jedes Jahr ist es das gleich Thema: Wir haben zu viele Maßnahmen auf der
Wunschliste für unsere
vorhandene Wirtschaftskraft.
Gemeinsam
mit Ihnen wollen wir den Haushalt 2022 nach Einsparpotential durcharbeiten. Dies wird
keine einfache Aufgabe.
Entgegen
der bisherigen Gepflogenheit wird die detaillierte Vorstellung der Einzelmaßnahmen
Frau Dettling-Schenkel übernehmen. Sie hat eine Präsentation für Sie
vorbereitet (siehe Homepage www.durmersheim.de).
An dieser Stelle darf ich der
Kämmerin der Gemeinde, Frau Dettling-Schenkel, für die Ausarbeitung des
Haushaltsplanentwurfes 2022 danken. Es ist das erste Mal, dass wir so
frühzeitig einen Haushaltsentwurf einreichen. Dies war immer ein alter Wunsch des Gemeinderates,
der heute in Erfüllung geht.
Frau Dettling-Schenkel hat in vielzähligen
Stunden gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Planwerk
verfasst. Dafür sage ich herzlichen Dank, auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
im Rechnungsamt.
Ebenfalls danken darf ich
allen Mitarbeitern im Hauptamt und Ortsbauamt, die sich freiwillig mit
Ausgabendisziplin und aktivem Mitwirken bei der Vorlage dieses Haushaltsentwurfes
beteiligt haben.
Der Gemeinderat hat in der
ausstehenden Haushaltsberatung eine schwere Aufgabe zu erfüllen. Diese findet
in einer gesonderten öffentlichen Haushaltssitzung am 01.12.2021 statt. Die
geplanten Investitionen sind immer noch eine Herausforderung und werden in der
Umsetzung wieder zu einer enormen Verdichtung der Arbeit in der Verwaltung
führen.
Ich danke für Ihre
Aufmerksamkeit.
Ende der amtlichen Bekanntmachungen
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