Die Linke im Kreistag Rastatt
Aktueller Bericht aus dem
Kreistag
Die jüngste Kreistagssitzung
am 26. Oktober hatte aus unserer Sicht drei wichtige Tagesordnungspunkte
1. Perspektive
der Geburtshilfe am Klinikum Rastatt:
Die KMB-Leitung (Dr. Iber) und der Aufsichtsrat drängen auf die endgültige Schließung, aber die Parteienmehrheit
traut sich nicht so recht, zumal es in
der Basis von Konservativen und Sozialdemokraten wenig Verständnis für eine
jetzige Schließung gibt und die Argumente dafür ausgesprochen dünn sind. Dr.
Iber sprach von einer höheren
Mortalitätsrate in kleinen Kliniken und von einem eklatanten Personalmangel,
der freilich hausgemacht ist. 2019 hatte man in Rastatt und Balg noch zwei
funktionierende Geburtenstationen. Im Zuge der Nacht-und-Nebel-Schließung in
Rastatt mit dem vorgeschobenen Totschlagargument Corona und der anschließenden
nun eineinhalbjährigen Unsicherheit
haben mehrere Mitarbeiter*innen sich umorientiert , sodass sich der
Personalmangel weiter verschärft hat.
Die Linke beantragte die Wiedereröffnung in Rastatt ohne wenn und aber, was bei 2 Ja-Stimmen abgelehnt
wurde.
Unter Führung der CDU
vereinigten sich die anderen Parteien auf eine nochmalige Vertagung des Schließungsbeschlusses auf die nächste
Kreistagssitzung am 14.12.21, um wie es hieß, sich mit der Stadt Baden-Baden
noch einmal abstimmen zu können. Das schlechte Gewissen ist mit Händen zu greifen.
"Die Präsentation des KMB hat uns Linke ganz und gar nicht überzeugt - im Gegenteil.
Zum Beispiel die angeblich höhere Säuglingssterblichkeit
in kleinen Geburtsstationen. Hier wird
eine rund 20 Jahre alte Studie aus den USA herangezogen, die nicht einmal in
der Lage ist, den Namen des untersuchten Bundeslandes richtig zu schreiben.
Statt auf solche zweifelhaften Erzeugnisse der US-Gesundheitsindustrie zurückzugreifen, hätte ein Blick in die jüngste offizielle Statistik unseres
Bundeslandes genügt. Im Statistischen Monatsheft Baden-Württemberg Nr. 9/2020
ist eine vollständige Liste der Säuglingssterblichkeitsraten in allen Stadt-
und Landkreisen Baden-Württembergs aufgeführt, die allerdings zu einem anderen
Ergebnis kommt, als uns in der Präsentation des KMB weisgemacht werden soll:
Von 2017 bis 2019 lag demnach die Säuglingssterblichkeit im Landkreis Rastatt mit der Rastatter Geburtsklinik bei 2,1 Promille, demgegenüber im Stadtkreis Baden-Baden
mit der Klinik in Balg bei 3,7 Promille und damit fast doppelt so hoch wie in Rastatt. Warum verschweigt man uns
diese Statistik? Logisch: Sie sagt das
gerade Gegenteil von dem aus, was uns hier weisgemacht werden soll.
Es gibt tatsächlich keine fundierten Untersuchungen oder
Statistiken, die nachweisen, dass
weniger Kliniken zu mehr Qualität führen.
Im Gegenteil
Gebärende Frauen und werdende
Mütter erleben es seit eineinhalb Jahren, seit die Rastatter Geburtenstation
geschlossen ist, dass und wie sich die
Situation der Geburtshilfe in Mittelbaden durch diese Zentralisierung verschlechtert hat. Durch die
Schließung in Rastatt in einer Nacht- und Nebelaktion hat man nicht nur
Schwangere und junge Mütter vor den Kopf gestoßen, sondern auch die betroffenen Mitarbeiter*innen. Wie schon
mehrfach auch in der Presse berichtet wurde, kam es zu teilweise "chaotischen Verhältnissen" in Balg und
auch heute noch sind offensichtlich
Engpässe, Überbelegung und somit Überforderung , Überarbeitung und damit
eine sinkende Qualität der Geburtshilfe insgesamt eine logische Folge. Wen
wundert es, dass einige der Mitarbeiter*innen daher aus Frust und Enttäuschung
dem KMB den Rücken kehren und Gebärende enttäuscht und genervt sind.
D. h., der Personalmangel, der schon seit Jahren herrscht, wird im Fall der
Geburtsklinik Rastatt durch einen unprofessionellen Umgang mit dem Personal
noch weiter verschärft.
Bis Anfang 2020 gab es zwei funktionierende Geburtsstationen.
Wenn es heute kaum möglich ist, aus Personalmangel eine ordnungsgemäß zu
betreiben, dann ist das die alleinige Verantwortung
der Akteure an der Spitze des KMB und des Aufsichtsrates.
Ländern des Trikonts wie
Mexiko oder armen EU-Nachbarn wie Rumänien noch die letzten Ärzte und medizinischen Fachkräfte abzuwerben,
kann ja wohl nicht die Lösung sein.
Die Mehrheit unserer
Bevölkerung ist bereit, für eine ausreichende wohnortnahe kommunal oder
gemeinwirtschaftlich organisierte Gesundheitsversorgung inklusive fairer und
akzeptabler Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen auch tiefer in die Tasche zu greifen. Zentralisierung und Ökonomisierung, die
letztendlich das Gesundheitswesen vollständig kapitalistischer Verwertungslogik
unterwerfen, sind der falsche Weg.
Sie kosten uns unter dem Strich noch mehr bei sinkender Qualität. Es ist leider
kein Zufall, dass die Verantwortlichen mit der Schließung dem Einspar-Vorschlag
des Wirtschaftlichkeitsgutachtens gefolgt sind. Aber wegen einer knappen
Million Kosteneinsparung im Jahr die Geburtshilfe in der Region drastisch zu
verschlechtern. Das ist es nicht wert.
Das heißt und das haben wir
auch beantragt: Die Geburtsstation
Rastatt muss baldmöglichst wieder eröffnet werden, um eine ausreichende und gut
funktioniere Geburtshilfe in Mittelbaden wieder herzustellen."
2. ÖPNV-Bericht
2020
In Bietigheim-Süd, Bühl-Bußmatten
und in RA-Niederbühl sollen jeweils
ein neuer S-Bahn-Haltepunkt eingeführt werden. In Ottersweier hat der
Gemeinderat leider aus Kostengründen eine S-Bahn-Haltestelle abgelehnt.
Der zweigleisige Ausbau der Murgtalbahn bei Kuppenheim und Gernsbach ist in der Vorplanung, ebenso eine Machbarkeitsstudie zur Schienenverbindung KA-Rastatt-Hagenau-Saarbrücken.
Die Bewilligungen für drei neue Regiobuslinien liegen nun
vor: X34 Rastatt - Baden Airpark-Bühl und X45 BAD-Mummelsee-Ruhestein ist schon in Betrieb, X44
Bühl-Baden-Baden-Gernsbach-Loffenau-Bad Herrenalb wird im Februar 2022 ihren
Betrieb aufnehmen.
Der Nahverkehrsplan des KVV von 2014 soll 2022 fortgeschrieben werden.
Coronabedingt sind die
Fahrgastzahlen 2020 im Verbundgebiet des KVV stark eingebrochen: Von 166 Mio
(2019) auf 100 Mio in 2020. Die Fahrgeldeinnahmen sind von 151 Mio € (2019) auf
121 Mio in 2020 gesunken , also um 20 %. Im letzten Jahr sind für den LK Rastatt
dadurch KVV-Kosten von 6,6 Mio € angefallen. Die Mindereinnahmen werden jedoch
von Bund und Land gedeckt.
Im gesamten ÖPNV ergibt sich für
den Landkreis eine Gesamtkostenunterdeckung
von 6,97 Mio €, d. h. pro Einwohner
gibt der Landkreis 30 € pro Jahr aus. Da ist noch Luft nach oben. Die Landkreis-Vertreter*innen
im KVV-Aufsichtsrat haben die neue digitale Tarifstruktur des KVV namens HomeZoneTarif unterstützt, was wir
nicht für zielführend halten. Die HomeZone bringt preislich nur wenig
Verbesserung für große Entfernungen und ist nicht geeignet, die Verkehrswende
einzuleiten. Dass HomeZone nur digital zu buchen ist, benachteiligt zudem die nicht unerhebliche Gruppe von
Verkehrsteilnehmer*innen, die den Trend zur Digitalisierung nicht mitgehen
wollen oder können.
Von der Linken wurde der
notwendige weitere Ausbau der Schieneninfrastruktur in der Region, insbesondere
der Ausbau der Linie S2 von Rheinstetten nach Durmersheim angemahnt, sowie die Verlängerung der S2 im
Tiefgestade via Neuburgweier, Au, Elchesheim-Illingen und Steinmauern nach
Rastatt in die Diskussion gebracht.
3. Flüchtlingsunterbringung im Landkreis Rastatt
Die bereinigte Flüchtlings-Schutzquote
liegt bundesweit bei 57%., d.h. mehr als die Hälfte aller Geflüchteten haben
ein Duldungs- oder Bleiberecht. Andererseits wurden 2020 bundesweit 13.600 Personen abgeschoben.
In den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises in Gaggenau und Rastatt
befinden sich zurzeit 334 Geflüchtete, Kapazitäten sind für bis zu 635 vorhanden. In der Anschlussunterbringung (nach spätestens
zwei Jahren) in den Gemeinden befinden sich im Landkreis momentan 4.200
Personen bei einer Gesamtbevölkerung von 232.000.
Leistungsbezieher*innen nach AsylbLG sind 909 Personen, die geringste
Zahl in den letzten drei Jahren.
Betreut werden die
Geflüchteten durch Integrationsmanager*innen,
die beim Landkreis angestellt sind. Die Zahl der "unbegleiteten minderjährigen
Ausländer" (UMA) hat sich seit 2019 kontinuierlich reduziert von 77 Anfang 2020
auf aktuell 19.
Zum Thema Integration haben wir angemerkt, dass
nach den BAMF-geförderten Integrationssprachkursen, die mit der Grundstufe B1
enden, unbedingt eine Förderung der
Mittelstufe nötig ist zum Niveau B2.
Hier müsste der Landkreis via VHS die Förderungs-Lücke schließen, da die B2-Kurskosten
ohne Förderung für die meisten Teilnehmer*innen zu hoch sind. Die meisten qualifizierteren
Tätigkeiten bzw. Berufsausbildungen setzen nämlich das Sprachniveau B2 voraus.
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