Musik vom Feinsten - grandioser und leidenschaftlicher Klavierabend mit Melika Buza
Am 30.
September gab die junge Pianistin Melika Buza einen grandiosen Klavierabend in
der Aula der Realschule Durmersheim. Sie eröffnete ihren Klavierabend mit einem
Stück aus der sechs Stücke umfassenden Goyescas-Suite des Komponisten Enrique
Granados. Die eigenartige Namensnennung bezieht sich auf den spanischen Maler
Goya, dessen Gemälde Granados inspiriert haben. Die Pianistin spielte die Nr. 4
aus der Goyescas-Suite mit der Überschrift " Klagen, oder das Mädchen und die
Nachtigall". Wahrhaft klagend und liebevoll gestaltete Melika Buza diese hochromantische
Musik. Das Mädchen beklagt sein Schicksal; gegen Ende des Stückes kommt die
Nachtigall mit kurzen, impressionistisch anmutenden Einwürfen dazu, und die
melancholische Stimmung hellt sich kurzfristig im Dialog mit dem Mädchen auf.
Melika Buza gelang es hervorragend, diese Stimmungen mit ihrem intensiven und
warmen Spiel zu gestalten. Von Anfang an zog sie ihr Publikum in ihren Bann.
Die
nachfolgende Fantasie von Felix Mendelssohn-Bartholdy ist im Konzertsaal eher
selten zu hören. Der con
molto agitato überschriebene 1. Satz erinnert an die Musik J. S. Bachs.
Expressiv arbeitete die Pianistin das Choralthema und seine Variationen aus. Den
2. Satz spielte Melika Buza klangschön, fast liedhaft.
Stürmisch und leidenschaftlich trug die junge Pianistin die hoch virtuose Musik
des Schlusssatzes vor.
Eine Barcarole
ist ursprünglich ein venezianisches Gondellied. Den wiegenden Charakter eines
solchen Liedes konnte das Publikum bei der Barcarole Fis - Dur Op. 60 von
F. Chopin genießen, den Melika Buza fein differenzierte. Mit schönem Klang und
voller Elan gestaltete die Pianistin den Übergang in den in sich ruhenden und
friedlichen Schlussteil.
Aus dem
Dreiteiligen Klavierwerk "Gaspard de la nuit", das M. Ravel selbst als " Drei
Gedichte für Klavier" bezeichnete, trug Melika Buza "Scarbo" vor; es gilt als
eines der schwierigsten Werke der Klavierliteratur. Den von Aloys Bertrand verfassten Text zu " Scarbo" trug die Pianistin vor. "Scarbo"
ist ein listiger Kobold, der die Menschen im Schlaf stört und als Höllenzwerg
sein Unwesen treibt. "Scarbo" ist ein groteskes Scherzo, voll
nervöser Bewegung, diabolischen Bocksprüngen und immer wieder kehrenden
plötzlichen Generalpausen. Die Musik dreht sich um das Nächtliche und Ausgeburten dunkler Imagination. Melika Buza trug diese "Tondichtung"
mit großer Intensität, atemberaubender Virtuosität, mal polternd, mal fein und
in sich gekehrt vor.
Mit der Chaconne
d-Moll BWV 1004 von J. S. Bach in der Bearbeitung von F.
Busoni erklang ein Werk, das Bach
ursprünglich für die Solovioline komponierte. Die Fassung der Chaconne für
Klavier ist eher selten im Konzertsaal zu hören. Bekannter ist die Bearbeitung
von J. Brahms für die linke Hand. Die Klavierfassung von F. Busoni ist pompös
und hoch virtuos. Die Pianistin legte dieses Werk orchestral an und erfüllte
die hochkomplexen und virtuosen wie auch die extremen klanglichen pianistischen
Herausforderungen herausragend.
Den
Konzertabend beendete Melika Buza mit der "Suite de danzas Criollas" Op. 15 von
Alberto Ginastera. Mal zart, leise und verträumt, dann wieder zupackend und mit
spanischem Kolorit oder mit schillernden Klangfarben und voller Poesie und Nachdenklichkeit
beschloss die Pianistin ihr großartiges Konzert mit einem virtuosen,
energiegeladenen Feuerwerk.
Das begeisterte
Publikum durfte sich über zwei Zugaben von Melika Buza freuen.