Agenda 21 Durmersheim
Mehrwegpflicht - Top oder Flop in Durmersheim?
Kaffeebecher, Menüschalen, Pizzakartons oder Nudelschalen: Der Trend für Essen und Getränke, die unterwegs konsumiert werden, ist ungebrochen. Eine neue gesetzliche Vorgabe soll die Vermeidung von To-Go-Plastikmüll seit Januar 2023 einfacher machen.
Was bedeutet die Mehrwegpflicht konkret?
Vorneweg - es ist leider kein Einwegverbot. Restaurants und Cafés müssen jedoch für Getränke zum Mitnehmen seit Januar 2023 Mehrwegbecher anbieten. Für Speisen zum Mitnehmen muss es Alternativen für Einwegverpackungen aus Kunststoff geben. Für die Mehrwegoption dürfen den Verbrauchern keine zusätzlichen Kosten entstehen, es darf jedoch ein Pfand erhoben werden. Kleine Betriebe mit weniger als fünf Angestellten und unter 80 qm Größe sind von der Mehrwegpflicht ausgenommen, die Kunden dürfen jedoch mitgebrachte Behältnisse befüllen lassen. Für Filialen von Ketten, etwa bei Bäckereien, gelten die Ausnahmen für kleine Unternehmen nicht.
Agenda21-Mitglieder wollten es genau wissen und machten eine kleine Tour durch den Ort. Die von uns besuchten Bäckereien, Tankstellen und Gastronomiebetriebe in Durmersheim halten sich an die Bestimmungen, wobei die meisten unter die Ausnahmeregelung fallen. Eine Bäckereifiliale bietet Pfandbecher und -Geschirr an, ein Restaurant gibt seine Speisen ausschließlich in Mehrweggeschirr aus, bei fast allen kann das Essen und die Heißgetränke im eigenen Geschirr mitgenommen werden.
Stellt sich die Frage, wie das Angebot bisher von den Verbrauchern genutzt wird
Immer noch viel zu wenig - ganz selten erscheint ein Kunde mit eigenem Geschirr im Lokal. Zum einen mag es wohl daran liegen, dass das Mehrwegangebot von den Gastronomen zu wenig beworben wird, zum anderen liegt es ganz klar an der Bequemlichkeit der Kunden, die oft ohne darüber nachzudenken, das Einweggeschirr nach kurzem Gebrauch in die Tonne werfen oder sogar ganz bewusst das Mehrweggeschirr ablehnen, weil sie es nicht spülen oder zurückgeben wollen.
Dieses Verhalten hat drastische Folgen
Nicht nur der eigene Müllberg wächst stetig an, sondern auch der wild in der Umwelt entsorgte Müll schlägt bei den Ausgaben für die Beseitigung zu Buche. To-Go-Verpackungen werden nur wenige Minuten benutzt und belasten für Hunderte von Jahren die Umwelt oder landen, weil sie nicht recycelbar sind, in der Müllverbrennung. Nicht nur ökologisch, auch ökonomisch ein Desaster.
Natürlich können wir nun auf ein gesetzliches Einwegverbot warten, aber eines ist sicher: Veränderung fängt in erster Linie bei uns selbst an. Mit etwas mehr Bewusstsein geht das gleich beim nächsten Einkauf. Geben wir also Pappbechern, Einwegverpackungen und Plastikgeschirr ganz bewusst eine Abfuhr! Genießen wir das Essen wieder vom eigenen Geschirr. Und - der Kaffee schmeckt, wenn wir ehrlich sind, aus dem eigenen Kaffeebecher doch wirklich um Klassen besser!