Sternfreunde Durmersheim und Umgebung
Astronomisches im Juli 2023
Himmelsbeobachtungen an unserer Sternwarte im Hof der Realschule Durmersheim fallen im Juni und Juli aus: es wird erst sehr spät dunkel um zu beobachten.
Weltraum-Teleskop Euclid - Erforschung der Geometrie des Dunklen Universums
Am 1. Juli 2023 ist der Start von Euclid geplant. Das Teleskop wird mit einer SpaceX-Falcon-Rakete vom 'Weltraumbahnhof' Cape Canaveral in Florida ins All transportiert. Der Raketenstart kann übrigens im Internet live verfolgt werden, auf der ESA-Webseite nach Euclid-Launch suchen. Nach etwa 30 Tagen wird Euclid dann seinen Zielort, den Lagrange-Punkt 2 im Erde-Sonne Gleichgewichtssystem erreichen. Dort, ca. 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, ist bereits auch das James-Webb-Teleskop stationiert. Dort angekommen soll Euclid etwa sechs Jahre lang den Weltraum erkunden und mehr als ein Drittel des gesamten Himmels durchmustern. Forschende erhoffen sich von der rund 780 Millionen Euro teuren Mission neue Erkenntnisse über einige ungeklärte Fragen, so wie das All beschaffen ist, wie es sich entwickelt hat und weshalb die Gesetze der Physik so wirken, wie sie es tun. Dabei will man mehr über die Geschichte und die Struktur des kosmischen Galaxien-Netzes erfahren und wie es sich seit der Existenz des Universums entwickelt hat. Vor allem will man tiefer eintauchen in die Gesetze der Gravitation und herausfinden, ob wir wirklich schon alles über diese faszinierende Kraft wissen, was es zu wissen gibt. Dafür ist es entscheidend, das Thema Dunkle Materie endlich besser zu verstehen. Diese unsichtbare Form der Materie ist bisher nämlich eher eine mathematische Annahme, die durch ihre errechnete Beschaffenheit bisher unerklärbare Lücken in physikalischen Theorien schließt. Anhand dunkler Materie erklärt man sich zum Beispiel, wie Gravitation funktioniert. Beweise für ihre Existenz gibt es aber bisher kaum. Forscher wissen heute nur, dass die uns umgebende Materie (alle sichtbare Materie) offensichtlich nur einen kleinen Teil des gesamten Universums ausmacht. Der überwiegende Anteil besteht aus dunkler Materie und dunkler Energie, siehe Grafik. Jedoch wurden bisher keine Teilchen nachgewiesen, aus denen dunkle Materie besteht.

Quelle: ESA
Die Materie im Universum ist in einem enormen Netzwerk von Strukturen angeordnet, die einem "kosmischen Netz" ähneln. Dieses Netz besteht aus riesigen Ansammlungen von Galaxien, die durch Stränge aus Gas und unsichtbarer dunkler Materie miteinander verbunden sind. Dazwischen liegen riesige leere Regionen, die kosmischen Leerräume, Voids genannt. Die Erforschung des kosmischen Netzes erweist sich als schwierig, da es derart groß ist, dass die kosmischen Leerräume Hunderte Millionen Lichtjahre umfassen. Das Teleskop Euclid wird eine umfangreiche Durchmusterung von mehr als einem Drittel des Himmels durchführen und dabei Informationen über die Formen, Größen und Positionen von Milliarden Galaxien gewinnen. Die Mission wirft einen tiefen Blick in den Himmel und schaut dabei zehn Milliarden Jahre kosmischer Geschichte zurück. Je weiter ein Stern nämlich von uns entfernt ist, desto länger hat sein Licht gebraucht, um bei uns anzukommen.
Durch die präzise Kartierung der Form und Verteilung einer riesigen Anzahl von Galaxien wird Euclid die Struktur und Geschichte des kosmischen Netzes offenbaren. Zwar ist die Dunkle Materie für uns unsichtbar, aber ihre Anwesenheit verzerrt das Licht entfernter Galaxien. Diese Erscheinung wird als Gravitationslinseneffekt bezeichnet und kann von Euclid beobachtet werden. Dadurch wird deutlich, wie die Dunkle Materie im Universum verteilt ist.
Sternenhimmel im Juli
Der Juli ist der beste Monat, um die südlichen Sternbilder Skorpion und Schütze zu beobachten. Von Deutschland aus sind sie sehr nah am Horizont zu finden. Wer jedoch in der Mittelmeerregion Urlaub macht, kann sie deutlich höher am Himmel sehen. Oberhalb von Skorpion und Schütze verbergen sich die unscheinbaren Sternbilder Schlangenträger, Schlange und darüber der Herkules. Die besonders hellen Sterne am Himmel sind Arktur im Bootes, Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Über dem Südosthorizont ist der Planet Saturn gerade aufgegangen. Das Band der Milchstraße zieht sich quer über den Himmel. Da es bei uns im Juli aber nachts nicht ganz dunkel wird, ist es besser, die Milchstraße erst im August anzuschauen. Der Große Bär ist auf der Sternkarte nur noch zum Teil zu sehen. Er sinkt zunehmend dem Horizont entgegen und ist jetzt in nordwestlicher Richtung zu finden.
Planeten im Juli 2023
Die
Erde passiert am 6.Juli ihren sonnenfernsten Punkt in ihrer elliptischen Umlaufbahn um die Sonne. An diesem Tag ist sie 152 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Merkur entfernt sich bis Ende Juli eigentlich weit genug von der Sonne, taucht bei uns aber trotzdem nicht am Abendhimmel auf.
Venus erreicht im Juli mit -4,7 mag ihre maximale Helligkeit. Ende des Monats endet ihre Sichtbarkeitsperiode. Im Fernrohr oder Fernglas kann man jetzt die immer schmaler werdende Sichelgestalt von Venus erkennen.
Mars läuft am 10. knapp an Regulus im Löwen vorbei - zur Beobachtung wird man ein Fernglas benötigen, um die Gestirne in der Abenddämmerung auszumachen. Nach dem 10. zieht sich Mars an den hellen Teil des Himmels zurück.
Jupiter glänzt im Widder, er ist Planet der zweiten Nachthälfte. Am Morgen des 11. Juli erhält Jupiter vom abnehmenden Mond Besuch.
Saturn wird Ende August in Opposition stehen, der Ringplanet ist daher erst ab den späteren Abendstunden im Südosten zu finden. In der Nacht vom 6. auf den 7. Juli zieht der buckelige Mond unterhalb an Saturn vorbei.
Uranus im Widder wird nach Mitte Juli zum morgendlichen Beobachtungsziel.
Neptun in den Fischen beginnt am 1.7. seine Oppositionsschleife, ist am Morgenhimmel aber noch eine Herausforderung.