Bickesheim
Bickesheim wird erstmals 1065 urkundlich erwähnt, als das Kloster Weißenburg vier Höfe in "Bugenesheim" erhielt. Auch verschiedene andere Höfe bei Bickesheim sind aus Urkunden bekannt.Das Kloster Herrenalb war ebenfalls Grundbesitzer in Bickesheim. 1216 bestätigte Papst Honorius III. diesen in einer päpstlichen Urkunde. 1265 wurde das Gut von Markgraf Rudolf I. als Herrenalber Klosterbesitz anerkannt, wahrscheinlich um es vor Ansprüchen des Klosters Maulbronn zu schützen.
Diese Bickesheimer Höfe sind im Laufe der Folgezeit alle untergegangen. Ein eigenes Dorf Bickesheim hat sich daraus, im Gegensatz zu der Entwicklung in Durmersheim, nicht gebildet.
Der Name Bickesheim geht auf das altdeutsche Wort "Bug-Buch" zurück, das wir heute noch in "Buckel" finden. Bickesheim ist also das "Heim auf dem Buckel", nämlich auf dem Berg, den man von Au am Rhein kommend hinaufgehen muss. Im Volksmund heißt die Stelle auch heute noch "Biggser Berg" oder "Biggser Buggel".
Hier kreuzten sich die Römerstraßen von Au nach Pforzheim und eine von Baden-Baden nach Ladenburg. An solchen Punkten waren gewöhnlich kleine Heiligtümer und Altäre errichtet worden, wo die Reisenden um den Schutz der Götter anhielten. In christlicher Zeit wurden diese römischen Altäre meistens in christliche Anbetungsstätten umgewandelt.
Große Bedeutung erlangte Bickesheim durch die Wallfahrtskirche, deren historischer Ursprung im Dunkel der Geschichte liegt. Die Ebersteiner, die auf der Hardt sehr reich begütert waren, verbanden sich im 13. Jahrhundert mit den badischen Markgrafen durch die Heirat von Markgraf Rudolf I. und Kunigunde von Eberstein. An Stelle eines noch älteren romanischen Baues ließen Rudolf I. und Kunigunde
ab 1250 eine neue gotische Kirche bauen. Aus jener Zeit stammen vor allem das viel verehrte Gnadenbild "Maria mit dem Kind" und mit der ebersteinischen Rose sowie die Rundpfeiler in der Kirche.
An einem der Pfeiler befinden sich das badische und das ebersteinische Wappen, eine der ältesten steinernen Abbildungen des badischen Landeswappens überhaupt.
Die beiden Chöre entstanden im 14. und 15. Jahrhundert. In der Barockzeit kamen die heutigen Altäre als Geschenke der Markgrafen in die Kirche. 1908 wurde die
Kirche gründlich umgebaut und vergrößert.
Die Wallfahrt, die 1318 erstmals schriftlich erwähnt wird, erlebte ihre erste Blütezeit im 15. Jahrhundert. Während der Reformation und dem mehrmaligen Wechsel der Konfession in Baden kam sie fast zum Erliegen. Ab 1633 wurde sie von den Jesuiten aus Ettlingen geleitet und zu neuer Blüte geführt. 1920 - 2008 wurde sie von den Redemptoristen betreut, die 1925/26 auch das Kloster Bickesheim errichteten.
Als kulturgeschichtlich sehr bedeutsam gelten die aus dem 14. Jhdt. stammenden Fresken im Katharinenchor sowie einige der Glasfenster. Das Gnadenbild stammt aus der selben Epoche.
Außer der Kirche gab es in Bickesheim jahrhundertelang nur ein Gasthaus (seit 1775 „Lamm"), die Mühle an der Grenzstraße und die ursprünglich dreimal jährlich stattfindenden Jahrmärkte.
Erst durch das starke Wachstum der Gemeinde Durmersheim im 20. Jahrhundert rückten Kirche und Bickesheimer Platz in die Mitte des Wohngebietes.