Szenen wie im Jahr 2013: Hochwasser in Durmersheim/Würmersheim - Langanhaltende starke Niederschläge lassen Keller volllaufen
Zahlreiche Feuerwehreinsätze in Durmersheim und Würmersheim - das war die Bilanz der starken Niederschläge in den Monaten Mai und Juni 2013.Durch die Regenfälle stieg das Grundwasser so sehr an, dass es zur Vernässung und Überschwemmung von Kellern kam.
Die Verantwortlichkeit für den Schutz gegen eindringendes Grundwasser und die Sicherung vorhandener Heizöltanks liegt durchwegs beim Eigentümer. Es wird dringend empfohlen, den eigenen Keller kritisch zu prüfen und ggf. einen sinnvollen vorbeugenden Schutz zu entwickeln.
Allgemeine Infos zum Thema Hochwasser und Hochwasserrisikomanagement finden Sie auf der Internetseite www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de des Landes Baden-Württemberg.
Karten zeigen Hochwasserszenarien in Baden-Württemberg
Das Land Baden-Württemberg rüstet sich gegen Hochwasser: In einer Umsetzung einer EU-Richtlinie wurden über 11.000 Gewässerkilometer in Baden-Württemberg in Hochwassergefahrenkarten erfasst. Diese zeigen, welche Gebiete bei verschiedenen Pegelständen überflutet würden und bis wann welche Schutzeinrichtungen die Wassermassen im Zaum halten können.
In Baden-Württemberg würde ein extremes Hochwasser über 1,1 Millionen Menschen betreffen, knapp 900 Kommunen müssten mit Überflutungen rechnen.
Bereits ein kurzer Blick in die im Internet einsehbaren Karten zeigt, ob und ab wann das eigene Grundstück gefährdet ist - insbesondere Anlieger, deren Gebäude hinter Schutzanlagen stehen, wähnen sich oft in trügerischer Sicherheit. Betroffene aus Wirtschaft und Bevölkerung finden im Internet Informationen über Pflichten und Möglichkeiten zur Vorsorge. Die zentrale Informationsplattform des Landes ist das Internetportal www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de, hier können auch zahlreiche Printmedien bestellt bzw. gedownloadet werden.
Schutz vor Starkregen ist Gemeinschaftsaufgabe
Spätestens seit der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal 2021 stellen zunehmende Extremwettereignisse Kommunen und Landkreise vor große Herausforderungen. Der Schutz der Durmersheimer Bevölkerung vor den Auswirkungen von Starkregenereignissen ist eine Gemeinschaftsausgabe von Bürgerinnen und Bürger, Gemeindeverwaltung und Behörden. Das wurde vor über 75 teilnehmenden Personen bei der vom Landratsamt Rastatt und der Gemeinde Durmersheim veranstalteten Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema Starkregenrisikomanagement in der Durmersheimer Mensa Schulzentrum deutlich.
"Starkregenereignisse kommen auch immer häufiger in Durmersheim vor", wie Bürgermeister Klaus Eckert bei seinen Begrüßungsworten hinweist. Da Starkregenereignisse eine sehr kurze Vorwarnzeit haben, bleibt der Bevölkerung in der Regel sehr wenig Zeit, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Bürgermeister Eckert betonte die Wichtigkeit, sich auf solche Ereignisse vorzubereiten: "Starkregenereignisse können schwerwiegende Folgen für unsere Gemeinde haben".
Die Gemeinde wird künftig in neuen Bebauungsplänen berücksichtigen, dass möglichst viel anfallendes Regenwasser vor Ort aufgenommen und gespeichert werde - also wie bei einem Schwamm. Im letzten Jahr wurde zudem mit Kanalbefahrungen des gesamten Kanalnetzes begonnen, um zu schauen, ob das Durmersheimer Kanalnetz ausreichend für die Menge an Wassermassen, die ein Starkregen mit sich bringt, dimensioniert ist. Neuralgische Orte wie Seniorenheime, Kindergärten und Schulen wurden besonders in den Blick genommen. Auf baulicher Seite ist der Schutz des neuen Durmersheimer Feuerwehrgerätehauses nochmals verbessert worden, in dem das Gelände aufgeschüttet wurde. Des Weiteren sind neue Sirenen im Ort aufgestellt worden, um im Notfall frühzeitig warnen zu können.
Die Veranstaltung wurde von der Gemeindeverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Rastatt organisiert. Alle 23 Gemeinden und Städte im Landkreis sowie die Stadt Baden-Baden haben sich zum Thema Starkregenrisikomanagement zusammengeschlossen und wollen dies gemeinsam angehen. Zur Koordination hat das Landratsamt eine Geschäftsstelle für das Starkregenrisikomanagement eingerichtet. Deren Leiterin, Kerstin Brückner sowie Isabelle Beutelspacher vom unterstützenden Büro geomer stellten das Projekt anhand einer Präsentation vor.
Die Projektbearbeitung bestand aus drei Phasen: hydraulischen Gefährdungsanalyse, Risikoanalyse sowie einem Handlungskonzept. Ziel der hydraulischen Gefährdungsanalyse sei es gewesen, Starkregengefahrenkarten für drei Szenarien zu erstellen: ein seltenes, ein außergewöhnliches und ein extremes Abflussereignis. Die Gefahrenkarten sollten die bei diesen Szenarien zu erwartenden Abflussverhältnisse und Überflutungszustände darstellen. Anhand von Karten wurden dies den Anwesenden visualisiert eindrücklich dargestellt. Insbesondere sollten sie die in besonderem Maße von Überflutungen betroffenen Bereiche aufzeigen. Die Risikoanalyse zielte darauf ab, die besonders risikobehafteten, öffentlichen Objekte und Anlagen zu identifizieren sowie die bestehenden Überflutungsrisiken zu bewerten und zu priorisieren. Hierzu wurden die Gefahrenkarten gezielt ausgewertet, eine Ermittlung und Bewertung kritischer Objekte sowie Bereiche durchgeführt und Risikosteckbriefe für die Risikoobjekte erstellt, welche besonders von Überflutungen betroffen sind.
Deutlich wurde, dass auch die Bürgerinnen und Bürger einen wesentlichen Anteil zum Schutz vor Starkregen und Überschwemmungen beitragen können. Dies können z. B. bauliche Maßnahmen am und im Haus wie Rückstauklappen, eine Erhöhung von Hauseingängen durch Treppen oder Rampen sowie wasserdichte Fenster und Türen sein.
In der anschließenden Diskussion wurden insbesondere solche Fragen zum privaten Objektschutz angesprochen und konkrete mögliche Gefahrenstellen thematisiert.
Interessierte können sich die Starkregengefahrenkarten auf der Homepage des Landkreises Rastatt unter folgendem Link anschauen: https://www.landkreis-rastatt.de/,Lde/starkregenrisikomanagement.html
Präsentation